Seit über fast 30 Jahren bin ich tief in der Apple-Welt verwurzelt. Von Macs über iPads bis hin zu iPhones habe ich alles durch. Die Bildschirmzeit-Funktion schien damals ein genialer Schachzug von Apple zu sein – endlich ein Werkzeug, um die unbändige digitale Neugier unserer Kinder im Zaum zu halten. Doch was als vielversprechende Lösung begann, hat sich als frustrierende Hürde entpuppt.
Die Hoffnung und der Frust: Ein Rückblick
Nach jahrelangem Leiden im Ringen mit unseren Kindern, bei dem man ihnen oft die Geräte förmlich entreissen musste, erschien Licht am Horizont. Apple führte die Bildschirmzeit-Funktion erstmals im Juni 2018 zugleich mit iOS 12 ein. Die Idee war simpel: Setze Limits, blockiere ungeeignete Inhalte und gönne den Kindern eine digitale Auszeit. Der Satz "Gib dein Handy ab" war nicht mehr nötig. Doch wie so oft im Leben, war die Theorie leichter als die Praxis. Anfangs schien es ganz gut zu funktionieren, aber mit der Zeit schlichen sich Probleme ein, bzw. fielen auf. Einstellungen wurden nicht synchronisiert, Limits wurden ignoriert und die App wirkte zunehmend widerspenstiger als unsere eigenen Kinder.
Unsere Tochter, mittlerweile 16, fordert z. B. regelmäßig Anpassungen der Beschränkungen. Man ist ja durchaus flexibel und kann gewisse Argumentationen nachvollziehen, aber die bisherige Nutzung zu prüfen und die entsprechenden Einstellungen dann auch umzusetzen kann durchaus eine Herausforderung werden – man muss den aktuellen Status prüfen, die Nutzung analysieren und entscheiden, ob man die Limits wirklich erweitert oder nicht.
An sich kein Thema, aber man kämpft dabei ständig gegen die Unzuverlässigkeit der Funktion. Es scheint, als ob die App ein Eigenleben führt. Mal zeigt sie die korrekten Werte an, mal falsche, mal gar keine Werte. Irgendwann hatten wir herausgefunden, dass das Wechseln zwischen "Alle Geräte" und einem spezifischen Gerät, beispielsweise dem iPhone, immerhin dazu führt, dass die Daten nachgeladen werden. Aber auch diese ist oft mehrfach nötig und ist auch nicht immer zuverlässig. Somit ist allein dieser Vorgang aktuelle Daten zu erhalten besonders anstrengend und oft vergeblich.
Der Alltag mit der Bildschirmzeit: Ein Balanceakt
Ein besonders frustrierender Moment war vor einigen Tagen, als mir die App plötzlich mitteilte, dass die Verbindung zum iPhone meiner Tochter nicht in Ordnung sei. Die Nutzungszeit ihres Geräts wurde mir mit “0” angezeigt, obwohl hingegen die Gesamtsumme der Nutzungszeit korrekt war, also die wirkliche Nutzung des iPhones mit einberechnet war. Es schien, als würde die App mich zum Narren halten. Die Meldung ist dann nach einigen Tagen wieder verschwunden, allerdings wird die Nutzungszeit des iPhones nun seit Wochen weiterhin stur mit “0” angezeigt. Trotz der Meldung funktionierten Änderungen an den Einstellungen irgendwie – wie durch ein Wunder, aber kommt bitte nicht auf die Idee, das Ganze an einem Mac zu bearbeiten, dann wird es noch spaßiger.
Diese Probleme sind nicht einzigartig. Viele Eltern berichten von ähnlichen Schwierigkeiten. Die Bildschirmzeit wird oft als unzuverlässig beschrieben, mit Einschränkungen, die ohne Vorwarnung aufgehoben werden. Apple hat diese Probleme in früheren Updates angesprochen, aber viele Nutzer sind weiterhin frustriert. Die Berichte in Apple Foren und auf Webseiten wie 9to5Mac oder MacRumors zeugen von einer Vielzahl genervter Eltern, die sich im Stich gelassen fühlen.
Kritische Stimmen und allgemeine Probleme
Ein weiterer häufiger Kritikpunkt ist das automatische Zurücksetzen der App-Limits. Dies macht es zu einer ständigen Aufgabe für Eltern, die Einstellungen zu überwachen und anzupassen. In einigen Fällen berichten Eltern, dass ihre Kinder unbegrenzt Zugang zu ihren Geräten haben, weil die Beschränkungen nicht greifen.
Ein spezifischer Nutzerbericht in den Apple Community Foren beschreibt, dass nach einem iOS-Update das Zurücksetzen der App-Limits um Mitternacht eingeführt wurde, was den Eltern viel zusätzliche Arbeit bereitet. Andere Berichte kritisieren, dass Apple nicht in der Lage ist, die Bildschirmzeit-Probleme dauerhaft zu beheben, und dass Einschränkungen manchmal sogar in Anwesenheit der Eltern plötzlich deaktiviert werden.
Auch ich habe bereits den Apple Support kontaktiert und wurde gebeten, die Geräte zurückzusetzen, was nur kurzfristige Lösungen brachte. Die Frustration darüber, dass Apple diese Probleme nicht nachhaltig löst, ist groß.
Manchmal frage ich mich, ob die Entwickler bei Apple selbst Kinder haben. Verstehen sie wirklich die Notwendigkeit und den Druck, den Eltern fühlen? Es ist, als hätte man ein Team von Ingenieuren, die in einer kinderlosen Blase leben, daran arbeiten lassen.
Die Liebe und der Ärger
Nach 30 Jahren sammelt sich so einiges an, wenn ich alle Geräte, die ich von Apple noch besitze, aufstellen würde, ergäbe das ein nettes kleines Apple-Museum. Jedes Gerät, jedes Update, jede Neuerung – beruflich, wie privat, es gab am Ende nur Apple. Doch die Bildschirmzeit-Funktion hat mich an meine Grenzen gebracht. Es ist frustrierend zu sehen, wie eine so wichtige Funktion so fehlerhaft sein kann. Man investiert Zeit und Hoffnung, nur um immer wieder enttäuscht zu werden.
Einer der Momente, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war, als ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause kam und feststellen musste, dass die Bildschirmzeit-Einstellungen meiner Tochter wieder einmal nicht korrekt synchronisiert waren. Während ich mich darauf freute, den Abend entspannt zu verbringen, musste ich mich erneut durch die Einstellungen kämpfen und versuchen, die Probleme zu beheben. Diese ständige Unsicherheit und der zusätzliche Aufwand sind nicht nur frustrierend, sondern auch emotional belastend.
Der Blick in die Zukunft: Hoffen auf Besserung
Es ist frustrierend, sich an den Apple Support zu wenden und die immer gleichen Ratschläge zu hören: Geräte zurücksetzen, Apps neu installieren, Einstellungen überprüfen. Diese Maßnahmen führen selten zu dauerhaften Lösungen. Die Unzuverlässigkeit der Bildschirmzeit hat dazu geführt, dass viele Eltern, einschließlich mir, sich fragen, ob Apple diese Funktion jemals wirklich ernst genommen hat.
Die Bildschirmzeit-Funktion sollte Eltern eigentlich dabei helfen, ihre Kinder in der digitalen Welt zu schützen, doch stattdessen verursacht sie oft mehr Stress als Nutzen. In ganz schwachen Momenten habe ich sogar schon mal darüber nachgedacht Apple den Rücken …. nein, das stimmt nicht ;-). Trotz aller Probleme bleibe ich ein treuer Apple-Nutzer, es gibt einfach zu viele positive Aspekte auf dieser Seite der Waagschale, aber meine Geduld wird immer wieder auf eine harte Probe gestellt und ich fürchte, das ist Apple egal.
Was jetzt? Ein offener Aufruf
Ich stehe an einem Punkt, an dem ich mich frage: Was nun? Soll ich weiterhin meine Zeit und Energie in diese Funktion investieren, die mich immer wieder enttäuscht? Nun gut, unser Sohn ist längst aus dem Haus und auch meine Tochter ist bald volljährig und dann ist es ohnehin vorbei mit dieser Gängelung, sowohl für sie, als auch für mich. Somit wäre ich dann zumindest raus aus diesem Thema, aber es gibt da ja noch einige andere Baustellen im Apple Software Universum. Also, gibt es trotzdem Hoffnung? Wird Apple bei diesem und ähnlichen Themen endlich aufwachen und diese Probleme ernsthaft angehen?
Was denkt ihr? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Gibt es Lösungen, die ich übersehen habe? Warum ist Apple hier so wenig aktiv? Ich bin gespannt auf eure Gedanken und Erfahrungen. Lasst uns diese Reise gemeinsam fortsetzen und hoffentlich zu einer Lösung finden, die sowohl uns als auch unseren Kindern gerecht wird.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir als Gemeinschaft von Apple-Nutzern unsere Stimmen erheben und klar machen, dass derartige Probleme nicht länger ignoriert werden dürfen. Oder vielleicht müssen wir uns einfach damit abfinden, dass keine Technologie perfekt ist und immer ein gewisses Maß an Frustration mit sich bringt. Aber ich hoffe weiterhin, dass Apple eines Tages die Bildschirmzeit-Funktion so verbessert, dass sie tatsächlich das leistet, was sie verspricht. Bis dahin bleibt uns nur, weiter zu kämpfen und auf bessere Zeiten zu hoffen.